Kollegiale Fallberatung
Kollegiale Fallberatung in einer systemisch lösungsorientierten Form*
Eine Beratung unter Kolleg*innen im gemeinsamen Alltag ist wichtig, jedoch laufen viele Konferenzen und Teamsitzungen nach einem ähnlichen Muster: Ein Fall wird berichtet, eine Frage gestellt, viele Meinungen werden ausgetauscht, diskutiert und am Ende ist nicht klar, was das Ergebnis ist.
Die Methode der Kollegialen Beratung ermöglicht eine klar strukturierte, transparente und ergebnisorientierte Gesprächsumgebung mit einem klaren Zeitmanagement. Der Ratsuchende wird durch die Darstellung unterschiedlicher Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten unterstützt, eigene Lösungen zu erarbeiten und zu entdecken.
Wir an der Grundschule Am Föhrenbach arbeiten seit 4 Jahren erfolgreich in unserem Team mit einer Kollegialen Fallberatung.
Was ist eine kollegiale Fallberatung?
"Kollegiale Fallberatung ist ein strukturiertes Beratungsgespräch in einer Gruppe,
in dem eine(e) Teilnehmer(in) von den übrigen Teilnehmern
nach einem feststehenden Ablauf
mit verteilten Rollen beraten wird
mit dem Ziel, Lösungen für eine konkrete berufliche Schlüsselfrage zu entwickeln."
Kim-Oliver Tietze
Was eignet sich als Anliegen?
Kritische Führungs- und Kommunikationsentscheidungen
Schwierige Entscheidungen
Konfliktträchtige Projekte
Manifeste oder latente Spannungsfelder
Akute Konflikt- oder Krisensituationen
Beispiele in der Schule:
Unterrichtsstörungen und Disziplinprobleme
Einzelne auffällige herausfordernde Schüler*innen
Belastende Beziehungen zu Eltern
...
Nutzen:
Kollegiale Fallberatung
bietet ...
der Person, die einen "Fall" (Schwierigkeit, Anliegen) hat die Möglichkeit, Kompetenzen der Gruppe für einen berufsbezogenen Problemfall zu nutzen
und somit eine psychische Entlastung
bietet allen teilnehmenden Personen ein Lernfeld, da die Beratungsgruppe differenzierte und vielfältige Lösungen berufsbezogen entwickelt
effizientes zeitökonomisches Arbeiten im Team - kein Zerreden, Abschweifen, sich in Details verlieren
fördert ...
die Teamstärkung
die Beratungskompetenz aller
eine ressourcenorientierte Haltung im Team
Ablauf + Zeitrahmen
Die Kollegiale Fallberatung kann überall da eingesetzt werden, wo sich Personen zusammentun, die an der Findung einer Problemlösung mitwirken möchten. Die Phasen des Gesprächs sind in der Reihenfolge festgelegt und immer gleich: Eine Person – der Fallgeber – formuliert eine Frage zu ihrem Anliegen. Zu dieser nehmen die anderen Teilnehmenden – die Berater – mit unterschiedlichem methodischem Instrumentarium Stellung. Diese Stellungnahmen erfolgen nach festgelegten Regeln, mit zugeschriebenen Rollen und enden mit einem Fazit des Ratsuchenden.
Zeitrahmen pro Fall / Anliegen ca. 60 Minuten, wenn man mit der Methode vertraut ist. Da alle Berater auch daraus lernen und manche Fälle ähnlich sind, ist es immer für alle ein Gewinn.
Voraussetzungen in der Haltung der teilnehmenden Personen
Freiwilligkeit
Vertrauen, Wertschätzung, Akzeptanz der Teilnehmer*innen
Vertraulichkeit, damit niemand durch die Erzählungen Schaden nimmt und die Fallgeber offen ihr Anliegen äußern können. (Verschwiegenheitserklärung)
Offenheit und die Bereitschaft, sich einzubringen und im Sinne des gemeinsamen Ziels, dem Fallgeber wirklich helfen und gemeinsam lernen zu wollen.
Organisatorische Voraussetzungen
Optimale Gruppengröße: 6 - 8 Personen, störfreier Raum, heterogene Gruppen verschiedener Schulen, homogene Gruppen einer Schule
*EFWI-Dozentin E. Bartholomae, Systemische Beraterin. Systemische Gesellschaft ; Dozentin